Philosophie
Die Arbeiten von architektur mariette nœlly gmbh entstehen mitten in einer produktiven Atmosphäre im Industriequartier von Niederwangen bei Bern. An der Schnittstelle zwischen klassischem Reifenhaus von Pneu Fahrni und urbaner Kunst der zone contemporaine finden wir optimale Arbeitsbedingungen für die Auseinandersetzung mit den städtischen und gesellschaftlichen Veränderungen. Dieser kreative Hotspot in Bern bietet die Möglichkeit Themen der Urbanität interdisziplinär und aus verschiedenen Blickwinkeln mit unterschiedlichen Nutzern des öffentlichen Raumes zu diskutieren.
Im Weiteren ermöglicht uns dieser Standort einen direkten Einblick in das produktive Schaffen eines komplexen Industriebetriebes und in das kreative Schaffen von Urban-Art-Künstlern.
In der Architekturtheorie wird heute die Identität von Städten besonders kontrovers diskutiert. Einerseits wird ein Verlust der Identität kritisiert und deren Wiederherstellung gefordert, andererseits wird plädiert dafür dem Korsett der Identität zu entkommen.
Wir verfolgen das Ziel, dass ein Bauwerk sowohl den Charakter und die Werte der Bauherrschaft wiederspiegelt und idealisiert, als auch die Merkmale der Umgebung aufnimmt. Die Identität eines Bauwerkes soll zu seinen Benutzern und zu seiner Umgebung passen, indem es Eigenschaften teilt und dadurch gegebenfalls auf weitere ihrer Eigenschaften anspielt. Architektur besteht nicht aus einem Innen und Aussen, sondern aus einer Einheit, in der Innen und Aussen miteinander verschränkt sind. Die Funktion im Innern des Gebäudes soll nach aussen getragen werden und durch den Betrachter lesbar sein. Dies geschieht mittels Eigenschaften, die allen Bauwerken des Bautyps gemeinsam sind, als auch durch solche, die es nur mit wenigen oder gar keinen anderen Bauwerken teilt. Durch die Ähnlichkeit mit und durch die Differenzen gegenüber anderen Bauwerken soll die Identität eines Bauwerkes begründet werden.
Unser besonderes Interesse gilt den Gewerbe-, Industrie- und Infrastrukturbauten in vorstädtischem Raum. Es ist der Versuch mit einfachen Mitteln den Bauwerken auch an Unorten ein Gesicht zu verleihen und mit architektonischen Akzenten den sie umgebenden Raum aufzuwerten.
Bei Umbauten versuchen wir die architektonische Entwicklung und Struktur zu ergründen, wieder erkennbar zu machen und mit der heutigen Nutzung zu verschmelzen, ohne dabei die notwendige Rücksicht gegenüber der historischen Bausubstanz ausser Acht zu lassen.
Es treibt uns an die Architektur und Gegenstände einfach zu gestalten, sodass sie inhaltlich und zeitlich Bestand haben. In der formalen Zurückhaltung und in der Einheitlichkeit der Materialien suchen wir das Eindeutige und Selbstverständliche. Die lokale Bautradition dient als Inspiration um die natürlichen Eigenschaften von Materialien mit der modernen Bautechnik zu verbinden. Wir bevorzugen Materialien, die in der CO2-Bilanz sowie im historischen Bestand möglichst wenig Spuren hinterlassen. Mit unserem Beitrag zur Architektur wollen wir einstehen für die baukulturellen Werte, für Identität und Vielfalt. Wir wehren uns gegen die Vereinheitlichung und banale Rationalisierung unserer gebauten Umwelt.
Neben der architektonischen Konzeption sind die Organisation und Planung zentrale Themen der Architektur. Von der ersten Projektskizze bis hin zur Fertigstellung bearbeiten wir die Projekte in enger und kooperativer Zusammenarbeit mit allen am Projekt beteiligten Personen. Im Dialog suchen wir Antworten und Lösungen zu den Aufgabenstellungen und hinterfragen Anforderungen, Prozesse und Abläufe. Für den ganzen Prozess der Erneuerung und der Identifikation ist es wichtig, offen zu bleiben für neue, kreative Ideen, offen, Dinge zu erleben, die uns selbst verändern.